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Über das Schreiben, die Motivation und Blockaden

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Meine Kollegin Swantje Bernd hat mich zu Fragen rund ums Schreiben verführt, und ich konnte nicht widerstehen:

1. In welchem Moment deines Lebens ist dir klargeworden, dass du eine Geschichte schreiben willst/musst?

Noch bevor ich schreiben konnte. Schon als Kind habe ich beim Spülen oder Aufräumen Sätze formuliert, die mir besonders gut gefielen. Später in der Schule habe ich dann bei einer Deutschlektüre auch schon mal laut dazwischengerufen: »Aah, das ist der schönste Satz aus dem ganzen Buch!«, was nicht unbedingt jeder nachempfinden konnte.;)

2. Wenn du im Schreibfluss bist, wie gehst du mit Störungen von außen um?

Ehrlich gesagt kann ich das gut ab, wenn es nur wenige Male vorkommt. Ist es aber minütlich der Fall, dann fluche ich schon mal, verbarrikadiere die Tür und stelle die Musik auf dem Kopfhörer lauter. Aber noch bevor ich mich an meinen Arbeitsplatz zurückziehe, sage ich ganz klar: »Die Mama ist jetzt nicht da, die fährt nach Köln.«

3. Du zerplatzt vor Glück aber auf deinem Tagesplan steht der Höhepunkt des Leidens deines Helden/ deiner Heldin. Wie bringst du dich in die richtige Stimmung oder verschiebst du die Szene auf einen anderen Tag und schreibst eine lustige Kurzgeschichte?

Da mich Schreiben ohnehin immer glücklich macht, gibt es da kein Problem. Ich freue mich auf jede Szene, die emotionsgeladen ist, egal in welcher Richtung. Ich heule aber auch viel dabei.

4. Wie oft bist du beim Schreiben eines Exposés schon verzweifelt?

Muss ich das wirklich nachzählen? Zu oft auf jeden Fall.

5. Sind dir deine Protagonisten schon mal im Traum erschienen und haben dir vorgeworfen, du hättest sie völlig falsch dargestellt?

Interessant! Im Traum begegnet sind sie mir schon oft, aber sie haben mir glücklicherweise keine Vorwürfe gemacht. Aber es kam vor, dass sie sich im Traum anders verhielten, als ich das von ihnen erwartet hatte. Dann beeinflusst das aber auch den weiteren Schreibverlauf. Sie dürfen sich ja weiterentwickeln.

6. Wenn du die erste Idee zu einer Geschichte hast, lässt du dann alles andere liegen und hältst sie fest oder schreibst sie vielleicht sogar sofort? Oder schiebst du sie in eine Ecke deines Kopfes und wartest, bis dein aktuelles Projekt abgeschlossen ist?

Ich würde die Ideen sofort aufschreiben, wenn sie wirklich vielversprechend sind. Aber meistens lasse ich diese Gedanken gar nicht so weit zu, als das sie sich konkretisieren könnten. Das bedeutet dann wohl, dass ich sie wegschiebe. Schade eigentlich.

7. Wie gehst du mit Schreibblockaden um?

Wenn es wirklich hängt, dann versuche ich, die Ursache dafür zu finden. Meist liegt es dann daran, dass ich einfach keinen Plan habe, wie es weitergehen soll. (Und da ich nicht plotte, kommt das leider öfter vor.) Zuerst zwinge ich mich, über diesen Punkt hinwegzuschreiben, bis es wieder fließt. Aber wenn gar nichts hilft, klappe ich den Laptopdeckel zu und gehe in den Wald.

8. Was motiviert dich wieder, wenn die Geschichte hängt, der Plot nicht funktioniert oder du dich fragst „Was soll der ganze Quatsch eigentlich?“

Siehe Antwort vorher. Ein Tapetenwechsel, ein langes Gespräch mit einer Freundin, ein Kinobesuch. Ganz besonders motiviert es mich, wenn ich ein anderes Buch lese, das mir richtig gut gefällt.

9. Nenne 3 Gründe, warum du das Schreiben niemals aufgeben würdest.

Da kann ich leider nur mit einem Grund dienen:
Weil ich so viel Liebe, so viele Emotionen in mir habe, dass sie einfach herausmüssen, sonst würde ich platzen.

10. Nenne 3 Gründe, warum du es gedanklich schon zig Mal an den Nagel gehangen hast.

Das Schreiben habe ich noch nie an den Nagel hängen wollen, wohl aber das Veröffentlichen. Da gäbe es gedanklich auch nur einen einzigen Grund: weil ich das (Erfolgs-) Ziel, das ich mir gewünscht habe, nicht erreichen konnte.

11. Welchen deiner Protagonisten magst du am liebsten und welchen verabscheust du am meisten?

Ich könnte niemals einen meiner Protagonisten hassen oder verabscheuen. Ich liebe sie alle abgöttisch. Gerade die Bösewichte wachsen einem ans Herz. Sie sind noch viel interessanter, zerrissener als die Helden. Deshalb ist mein liebster Charakter Sergius aus »Rabenblut drängt«. Es ist eine sehr erotische Beziehung, die wir miteinander führen, ich kann es leider nicht anders sagen. Aber eben nur in der Fantasie.;)

Ich danke der tollen Autorin Swantje Bernd für ihre spannenden Fragen und möchte diese Fragen gerne an einige Kollegen weitergeben: Kira Gembri, Marah Woolf, Eileen Janket, Dana Graham und Hannah Siebern.
Auf eure Antworten bin ich sehr gespannt!

Liebe Grüße
Nikola Hotel


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