(Beitrag vom 07. November 2011)
Der Gemeine Autor (lat. Homo sapiens schreiberlingensis) ist ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten. Er ist eng verwandt mit dem Menschen (lat. Homo sapiens). Der Autor ist neben dem Menschen die einzige bis heute überlebende Art der Gattung Homo. Er entwickelte sich vor mehr als 3000 Jahren im antiken Griechenland.
Bis in die frühen 2010er Jahre wurden Autoren, Maler und Komponisten in der Familie der Schöpfer (Artifexae) zusammengefasst und der Familie der Echten Menschen (Hominidae) gegenübergestellt. Genetische Vergleiche beweisen heute, dass Maler und Komponisten näher mit dem Menschen verwandt sind als mit den Autoren.
Körperbau
Gemeine Autoren sind in der Regel schwanzlos und erreichen stehend eine Länge von 1,55 bis 2,10 m. Die Beine sind wegen der überwiegend sitzenden Tätigkeit weniger muskulös als die des Menschen. Die Arme sind deutlich länger als die Beine, die Spannweite ist um die Hälfte größer als bei Menschen, weil der Autor darauf trainiert ist, diverse Tätigkeiten wie Telefonieren, Essen etc. durchzuführen, ohne seine sitzende Position zu verlassen.
Die Hände sind durch die langen Finger und die vergleichsweise kräftigen Daumen charakterisiert (durch die häufige Betätigung der Leertaste einer Computertastatur). Bei den Füßen ist die erste Zehe wie bei den meisten Primaten opponierbar. Das Gesicht ist generell faltiger und sorgenvoller als das des Menschen, doch haben Jungtiere ein naiveres Gesicht als Erwachsene, es gibt jedoch zusätzlich regionale Unterschiede. (Autoren aus bayerischen und niederbayerischen Gebieten haben eine deutlich größere Mundpartie, was auf eine lange Schimpftradition zurückzuführen ist.)
Der Kopf des Autors ist durch die hervorragenden, runden Ohren, den neugierigen Blick und die hervorstehende Schnauze charakterisiert. Die Größe der Eckzähne ist stark geschlechtsdimorph (bei Männchen sind sie deutlich größer).
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des Gemeinen Autors erstreckt sich in einem breiten Gürtel durch alle Kontinente. In der Bundesrepublik Deutschland bildet der kaum überquerbare Wall der Verlagspraktikanten eine natürliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes; südlich davon leben die primitiven Bestseller-Autoren, südöstlich die hochentwickelten Armen Literaten. Die televisionäre Besiedlung hat den Lebensraum der Gemeinen Autoren verkleinert und in eine Vielzahl kleinerer Flecken zerteilt.
Dabei sind Gemeine Autoren flexibler in Bezug auf ihren Lebensraum als andere Arten der Primaten. Sie kommen sowohl in heizungslosen als auch in nahrungsarmen Behausungen vor.
Nahrungsaufnahme
Gemeine Autoren sind Allesfresser. In Notzeiten sind sie sogar fähig, ihre eigenen Ergüsse zu fressen. Wenn der Gemeine Autor nervös ist, kaut er zur Beruhigung auf Bleistiften, Kugelschreibern und Nikotinstängeln herum.
Entgegen landläufiger Meinung ist der Autor kein gewohnheitsmäßiger Trinker, doch führen Wahrnehmungsexperimente und mangelnde Frustrationstoleranz zeitweise zu verstärktem Drogen- und Alkohol-Abusus.
Paarungsverhalten
(siehe Schimpansen)
Kommunikation
Gemeine Autoren kommunizieren untereinander mit einer Reihe von Lauten. Der häufigste Laut ist der „Lobhudelei“ genannte Ruf, der der Kontaktaufnahme mit entfernten Gruppenmitgliedern dient. Daneben verwenden sie auch einen Heureka-Ruf, ein bellendes Keuchen, um andere Tiere auf eine Erfolgsidee aufmerksam zu machen, ohne jedoch die Ideenquelle zu verraten. ,Gekreische oder grölendes Brüllen bei Erfolg sind äußerst selten zu vernehmen. Dagegen dominiert ein klagender „Buaaaahhhh-Ruf“, der dem Stressabbau dient. Ein hechelndes Ein- und Ausatmen stellt ein Äquivalent zum menschlichen Lachen dar.
Sowohl Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen als auch social-medial-behaviour dienen der Interaktion. So wird Unterwerfung durch Drücken des ›Gefällt-mir-Buttons‹ oder Präsentieren des Dekolletees signalisiert. Zornige oder aufgeregte Autoren stellen sich auf zwei Beine, sträuben das Fell und pressen die Lippen zusammen. Breites Grinsen ist oft ein Zeichen für Nervosität oder Furcht. Zum spektakulären Imponierverhalten dieser Gattung zählen lautes Gebrüll, schnelle Interviews in der Bild-Zeitung, Schleudern von Häme oder Geldscheinen.
Fortbewegungen und Aktivitäten
Gemeine Autoren können sowohl am Boden als auch in Luftblasen nach Nahrung suchen, meist geschieht dies jedoch in Luftblasen. Am Boden bewegen sie sich wie alle unterdrückten Arten in gekrümmter Haltung fort.
Der Blick des Autors schweift beinahe ununterbrochen nervös umher, als rechne er ständig mit der Bedrohung durch Selfpublishing oder Hartz IV. Die größte Zeit des Tages verbringt er mit rundem Rücken über der Tastatur gebeugt. Deshalb benötigt der Autor nur einen minimalen Lebensraum von ca. 6 qm. Die geringe Anzahl von bekannten Autoren-Duos lässt darauf schließen, dass der Autor grundsätzlich ein Einzelgänger mit ausgeprägtem Futter- und Erfolgsneid ist.
Das größte Risiko, dem der Autor ausgeliefert ist, ist die Prokrastination, die sich primär in Bloggen und Lesen (eine häufig als Recherche getarnte Tätigkeit) darstellt.
Wird der Autor für seine Tätigkeit belohnt, gibt er sich mit Kleinigkeiten zufrieden und präsentiert seine Werke teilweise deutlich unter Wert. In der Bundesrepublik konnten schon Autoren dabei beobachtet werden, die ohne Entgelt Lesungen praktizierten oder ihre Werke verschenkten.
Bedrohung
In der freien Natur gelten Autoren nicht als bedroht. Doch die finanzielle Sicherheit, von ihrer Arbeit leben zu können, hat nur ein Bruchteil der hohen Population. Ersatztätigkeiten der Autoren: siehe Schimpansen.
In letzter Zeit ist eine Erweiterung des Lebensraumes im virtuellen Raum zu beobachten. Gemeine Autoren, die erfolglos sind, versuchen ihr Glück auf dem elektronischen Markt. Doch werden sie auch dort von den südlichen Erfolgsautoren verdrängt. Da das Ergebnis des wichtigsten Grundbedürfnisses des Autors (das Schreiben) im E-Book Bereich haptisch nicht begreifbar ist (man verzeihe mir diese kleine Tautologie) und im PoD-Bereich häufig anerkennungsarm verläuft, sind die Auswirkung auf das Sozialverhalten des Autors noch nicht abschätzbar.
Liebe Grüße
Nikola